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Gut gerüstet für den Beruf als Deutschlehrkraft

DaZ-Trainerin mit Kursteilnehmern

Ob erfahrene Lehrkraft oder Berufseinsteiger:in – der Diplomlehrgang zur DaF/DaZ-Lehrkraft bietet modernes didaktisches Rüstzeug. Welche Neuerungen den Lehrgang auszeichnen und für wen er empfohlen wird, erzählt Lehrgangsleiterin Waltraud Zirngast im Interview.

Porträtfoto Waltraud Zirngast
"Eine kürzere oder auch längere Lehrtätigkeit im Ausland, da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, stellt eine ungemein bereichernde Berufserfahrung dar, auf die man das ganze Leben lang gerne zurückblickt."
Waltraud Zirngast, Lehrgangsleiterin DaF-/DaZ-Trainer:in

In Medienberichten war in letzter Zeit viel von Kürzungen öffentlicher Fördermittel für Deutschkurse zu lesen. Macht es unter diesen Bedingungen überhaupt Sinn, eine Ausbildung für diesen Beruf zu beginnen?

Zirngast: Ja, Sie sprechen hier einen ganz wichtigen Punkt an: Die Zeiten, in denen man in der österreichischen Erwachsenenbildung händeringend nach Deutschlehrkräften gesucht hat, sind derzeit vorbei. Das bedeutet aber nicht, dass es für qualifizierte DaZ-/DaF-Lehrkräfte keine Beschäftigungsmöglichkeiten mehr gäbe. Außerdem sind die Qualifikationsanforderungen an Kursleiter:innen stark gestiegen, und wer gegenwärtig eine seriöse Stelle als Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache sucht, hat ohne eine anerkannte Ausbildung kaum mehr eine Chance. Und diese bietet der Lehrgang.

Auffallend ist auch, dass die Zahl an Stellenangeboten im Ausland steigt. Denn erfreulicherweise konnte sich Deutsch international als gefragte Fremdsprache etablieren. Darum werden mittlerweile in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern laufend Deutschkurse für Erwachsene angeboten. Eine kürzere oder auch längere Lehrtätigkeit im Ausland, da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, stellt eine ungemein bereichernde Berufserfahrung dar, auf die man das ganze Leben lang gerne zurückblickt.

In Österreich ist der Diplomlehrgang vom Österreichischen Integrationsfonds anerkannt. Ein erfolgreicher Abschluss berechtigt daher zum Unterricht in Deutsch-Integrationskursen sowie anderen staatlich geförderten Kursen. Außerdem ist er von der österreichischen Weiterbildungsakademie akkreditiert und schließt mit einem Zertifikat mit 14 ECTS-Punkten ab. Das erleichtert natürlich die Anerkennung der Ausbildung im Ausland. 

Für wen ist der Lehrgang geeignet?

Zirngast: Das Interesse an einem pädagogischen Beruf ist sicher eine Grundvoraussetzung. Wir empfehlen den Lehrgang daher Personen, die bereits eine Unterrichtstätigkeit ausüben und sich spezifisch als Lehrkraft DaZ/DaF im Erwachsenenbereich professionalisieren wollen bzw. eine geeignete formale Nachqualifizierung anstreben. Doch auch für Berufseinsteiger:innen, die gerne Sprachunterricht, etwa in multikulturellen Settings, erteilen wollen, ist der Lehrgang sehr gut geeignet. 

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um an diesem Lehrgang teilnehmen zu können?

Zirngast: Bei den Teilnahmevoraussetzungen orientieren wir uns an einem realistischen Anforderungsprofil, dem Lehrkräfte im Berufsfeld DAF/DaZ im Allgemeinen entsprechen müssen. Das bedeutet, dass eine höhere Allgemeinbildung, interkulturelle Sensibilität und selbstverständlich auch sehr gute Deutschkenntnisse erforderlich sind. 

Was bedeutet das für Personen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist? Können diese am Lehrgang teilnehmen?

Zirngast: Selbstverständlich! Der Lehrgang ist für solche Personen offen, zumal dies das wechselseitige Lerngeschehen besonders bereichern kann. Mehrsprachigkeit und ein transkultureller Erfahrungshintergrund sind ganz zweifellos ein großes Plus im Beruf. Allerdings benötigen wir von Personen, die nicht in einem deutschsprachigen Land die Schullaufbahn absolviert oder nicht dort studiert haben, den Nachweis von Deutschkenntnissen mindestens auf dem Sprachlevel C1.

Von allen Teilnehmern:innen, ganz gleich welchen beruflichen, sozialen oder kulturellen Hintergrund sie aufweisen, wünschen wir uns wichtige berufliche Soft Skills wie Teamorientierung, Kommunikationsfähigkeit, Toleranz und Empathievermögen. Interessent:innen an der Ausbildung sollen vor ihrer Anmeldung naturgemäß gut darüber informiert sein, was sie im Lehrgang erwartet und welche Leistungen zu erbringen sind, um erfolgreich abzuschließen. Daher ist ein Informations- und Aufnahmegespräch, das einer fundierten Auskunft sowie der persönlichen Beratung der Interessenten dient, verpflichtend.

Was ist neu und so besonders am modifizierten Ausbildungskonzept?

Zirngast: Ich habe im Frühjahr 2019 die Lehrgangsleitung unternommen und mir zum Ziel gesetzt, das Konzept des Lehrgangs, der bereits viele Jahre erfolgreich gelaufen ist, angesichts der inzwischen stark gestiegenen und neuen Anforderungen im Berufsfeld zu aktualisieren.

Vom Anspruch her, und damit beantworte ich Ihre zweite Frage zuerst, stellt unser Lehrgang einen seriösen Kompromiss zwischen einem mehrjährigen universitären Masterstudiengang einerseits und „Fast-Food-Lehrgängen“ andererseits, die in kürzester Zeit eine effektive Ausbildung versprechen, dar.
Ersteres können wir nicht leisten, Letzteres wollen wir nicht sein. Uns geht es darum, eine umfassende, praxisorientierte Ausbildung auf einer soliden theoretischen Grundlage anzubieten. Das Lehrkräfteteam ist daher hoch qualifiziert und unterrichtserfahren, zudem beruflich in renommierten Bildungseinrichtungen verankert. Insgesamt dauert der Lehrgang mehrere Monate und wird für Berufstätige auch in Abendkursen angeboten.

Können Sie einige konkrete Beispiele für die erfolgten Neuerungen anführen?

Zirngast: Gerne. Neu eingerichtete Module sollen noch gezielter auf die realen Anforderungen im DaF-/DaZ-Unterricht vorbereiten. So bietet das Modul „Von Anfang an - Alphabetisierung und Deutsch mit Personen mit Migrationshintergrund“ eine Einführung in das Feld der Basisbildung. In Planung ist ein Modul, das in den Bereich „Deutsch als Zweitsprache für Schüler und Jugendliche“ einführt. Bereits neu eingerichtet sind die Module, die sich mit digitalen Medien im Sprachunterricht und „didaktischer Grammatik“ beschäftigen sowie ein Praktikum, das persönliche Lernerfahrungen zu interkulturellen Kommunikationsprozessen ermöglicht.

Bedeutet das, dass mit dem neuen Lehrgangskonzept auch die Anforderungen an die Lehrgangsteilnehmer:innen gestiegen sind? 

Zirngast: Nein, das würde ich so nicht sagen – die Anforderungen für einen erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs sind weder gestiegen, noch gesunken, aber sie haben sich entschieden verändert. Wer bei uns ein Diplom anstrebt, muss – wie bislang auch – die Bereitschaft und die Fähigkeit nachweisen, fachspezifische Basisliteratur zu rezipieren und zu bearbeiten. Das erfolgt etwa in Form kürzerer schriftlicher Arbeiten und wird durch einen Online-Test überprüft.

Gleichzeitig – und das steht im Zentrum der neuen „Prüfungsordnung“ – geht es um die Stärkung der Fähigkeit, die eigene professionelle Weiterentwicklung und Erweiterung der pädagogischen Kompetenzen selber gut abschätzen zu lernen. Dazu dient ein verpflichtendes Portfolio, in dem die Lehrgangsteilnehmer:innen fortlaufend ihre eigenen Lern- und Arbeitsprozesse dokumentieren und reflektieren.

Ausgehend davon werden in einem ausführlichen Abschlussgespräch zu Lehrgangsende, gemeinsam mit einer frei zu wählenden Lehrkraft aus dem Team, die dokumentierten Lernerfahrungen resümiert, mit der Gelegenheit, sich hinsichtlich der weiteren beruflichen Entwicklung beraten zu lassen. Engagiert und professionsbewusst, das ist das Berufsbild, das hinter unserem neuen Lehrgangskonzept steht.

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